Rueras August 2024

Dienstag 6. August

Am Mittag nach der Arbeit fahre ich mit dem Velo nach Hause. Dort erwartet mich Paul mit einer leckeren Bratwurst vom Grill und einem feinen Risotto. Das Auto ist auch schon fast Start bereit, nur noch den Inhalt des Kühlschranks ins Auto räumen, die Bikes aufladen und sonst noch ein paar Kleinigkeiten und schon kanns losgehen. Wegen eines defekten Lastwagens im Tunnel ist der Gotthardtunnel gesperrt und wir stehen nach Amsteg im Stau. Nach Wassen dürfen wir auf dem Pannenstreifen an der Kolonne vorbei fahren, da wir in Göschenen die Autobahn verlassen. Das ganze hat uns etwa 45 Minuten gekostet. Der Verkehr durch die Schöllenenschlucht hält sich in grenzen und schon bald sind wir auf dem Oberalppass. Nun geht es wieder einige Kehren hinunter und schon bald erreichen wir den wunderschönen Campingplatz in Rueras. Unser Stellplatz ist gross mit schöner Aussicht, es ist sehr ruhig hier und wir haben nette Nachbarn.

Mittwoch, 7. August

In der Nacht gab es ein heftiges Gewitter mit Hagel. Auch heute ist es sehr unbeständig. Wir drehen nur eine kleine Runde zur Akklimatation. Zuerst fahren wir dem jungen Rhein entlang nach Surrain. Dort war ich vor über 45 Jahren im Schullager. Durch den Bau der Neat hat sich die Landschaft sehr verändert. Das Lagerhaus gibt es schon lange nicht mehr, dafür ist ein wunderschöner Badesee entstanden. Wir machen eine Kaffeepause, unterhalten uns mit dem Mitarbeiter und ich schwelge in Erinnerungen.

Danach wechseln wir die Talseite und fahren nach Sedrun. Leider ist das vom Mitarbeiter am Lac Claus empfohlene Restaurant erst ab 16.00 Uhr geöffnet. Nach einem kurzen Stopp im örtlichen Denner fahren wir zum Restaurant Sudada in Dieni. Die Portionen sind wirklich riesig und wir packen die zwei restlichen panierten Schnitzel ein, das gibt ein feines Schnitzelbrot zum znacht. Die Wolken werden wieder dunkler und wir fahren zurück zum Campingplatz.

Donnerstag, 8.August

Nach einer ruhigen aber etwas kühlen Nacht fahren wir hinauf zum Bahnhof von Rueras. Ich bin sehr froh über die Unterstützung meines E-Bikes. Unsere Tour startet heute auf dem Oberalppass und die dafür nötigen Höhenmeter erledigt die Rhätische Bahn für uns. Nach dem Leuchtturm verlassen wir die Passstrasse und folgen dem etwas steinigen Singletrail. Danach überqueren wir die Strasse und fahren entlang dem Bahntrasse.

Die folgende Strecke ist gut zu fahren und bietet eine tolle Sicht auf die Passstrasse und die andere Talseite. Kurz vor Tschamut überquert eine Gitterrost Brücke die Schlucht Aua da Val, eine ziemliche Herausforderung für mich. Danach gehts auf einem Singletrail hinunter zum Golfplatz. Eigentlich wollten wir im dortigen Restaurant etwas essen, aber es gibt nur Sandwiches. Also fahren wir auf einem wunderschönen Weg zum Campingplatz und kochen selber. Am späteren Nachmittag fahren wir noch zum Einkaufen nach Sedrun und genehmigen uns ein ganz leckeres Glace.

Freitag, 9. August

Heute Morgen erwachen wir bei strahlend blauem Himmel. Wir beschliessen zum Mittagessen mit den Velos hinauf zur Ustria Cungieri zu fahren, dort soll es die besten Capuns der Gegend geben. Die Auffahrt ist stellenweise ziemlich stotzig, aber gut fahrbar. Wir halten immer wieder an und geniessen die Aussicht. Wir hätten auch mit der Luftseilbahn bis zur Mittelstation fahren können, wäre zwar schneller gewesen, aber der Ausstieg am Masten ist definitiv nicht Gaby tauglich.

Gegen den Schluss des Aufstiegs wird es immer steiler und steiniger. Ich bin total am Limit und würde am liebsten umdrehen. Doch dann ist endlich das Restaurant in sicht und ich mobilisiere die letzten Kräfte. Hoffentlich lohnte sich die ganze Anstrengung.

Es lohnte sich definitiv. Die Capuns waren sensationell, frisch zubereitet und man wurde wirklich satt. Der Espresso wurde uns am Liegestuhl serviert und wir konnten so richtig entspannen und die wunderbare Aussicht geniessen.

Danach hiess es Abschied nehmen. Das erste Stück rumpelten wir auf dem Weg hinunter bis wir auf einen Singletrail abbiegen konnten. Bei einem kleinen Weiler wurde der Weg wieder breiter und wir rollten nach Sedrun. Da es den ganzen Tag über schon sehr warm war fuhren wir zum Lag Claus. Die Abkühlung im See hat richtig gut getan, 20 Grad Wassertemperatur und ich war drin. Paul war so erstaunt, dass er vergessen hat ein Bild zu machen.

Leider gingen die Tage viel zu schnell vorbei. Doch diese kleine Auszeit hat sehr gut getan. Der Campingplatz ist sehr schön und sauber, leider etwas abgelegen aber dafür ruhig und sonnig. Zum Biken und Wandern findet hier jeder das richtige und wenn die Renovation des Thermalbads fertig ist kommen wir nochmals.